2010, 2011, 2012, 2013 und 2014

David Thatanelo April M.A., Tänzer, Choreograph, Kunst-Manager, Berater für Künstler und künstlerische Projekte etc. und - hier für uns speziell interessant - Mitentwickler von und begabter als auch leidenschaftlicher Dozent/Lehrer für Edudance ist in 2010, in 2011, in 2012, in 2013 und zum fünften Mal in Folge in 2014 jeweils im Herbst in Deutschland und Österreich gewesen. Die Präsentationen und Workshops waren ein voller Erfolg, kann man nicht anders sagen bei diesen teilweise enthusiastischen Rückmeldungen.


In absehbarer Zeit ist kein Besuch Davids in Deutschland geplant. Er hat eine sehr anstrengende Zeit hinter sich - neben seinen laufenden Projekten in SA hat er ein Aufbaustudium absolviert und 2018 seinen Master gemacht - Gratulation.


Das Studieren und die Forschungsarbeit haben ihm große Freude gemacht. Aber wie man leicht nachvollziehen kann ist das - besonders nebenberuflich - viel Arbeit und echt anstrengend gewesen. Trotzdem hat mir David versichert, daß er die Reise möglich machen würde, sollte er eine Einladung aus Deutschland erhalten. Seine workshops hier und die Begegnungen mit den KursteilnehmerInnen haben ihn immer wieder so begeistert – eine solche Einladung käme weit nach oben auf seiner Prioritätenliste.
Sie sind für die Fortbildung von KindergärtnerInnen, von LehrerInnen, von KursleiterInnen in der Erwachsenenbildung verantwortlich? Für PädagogInnen aller Berufsgruppen ist die Begegnung mit dem methodischen Ansatz von EduDance ausgesprochen bereichernd. Sie denken über einen EduDance-Workshop bei sich vor Ort nach? Bitte wenden Sie sich wegen Konditionen und möglicher Termine direkt
an mich, link zur email in der Fußleiste. Wir können auch über weitere für Ihren Arbeitsbereich spezifische Inhalte für einen EduDance-Workshop sprechen.

EDUDANCE


KREATIVE UND LUSTVOLLE BEWEGUNG
als Methode in der Vermittlung praktisch jedes (Unterrichts)-Gegenstands.
Klingt gut? Zu schön, um wahr zu sein?
Gibt es aber!

Habe ich so etwas gesucht? Nein.

Obwohl ich verschiedene Ansätze von Psychomotorik in der Arbeit mit Kindern „mit besonderem Förderbedarf“ immer schon sehr überzeugend fand. Und die Erfahrung, daß nur schwach ausgebildete Wahrnehmungsfähigkeit für Rhythmus mit sehr belastenden Lernschwierigkeiten einhergehen können - die hat die damalige Arbeitsgruppe um Prof. Breuer in Greifswald gemacht. Und die habe ich mit Teilnehmenden in Alphabetisierungs-Kursen nachvollzogen.

Serendipity oder: Finden ohne Suchen

In Abständen erhalten verschiedene europäische Städte die Ehre, als Kultur-Hauptstadt Europas aufzutreten. Stockholm leistete sich bei dieser Gelegenheit einen internationalen Kongreß zu Kreativität, Kunst und Bildung/Erziehung. Gerade intensiv am Thema Kreativität arbeitend, war ich für das Wahrnehmen solcher Informationen sehr aufmerksam, geradezu sensibilisiert. Und durch eine volle Stelle an der Uni in der privilegierten Lage, nach Stockholm fahren zu können.

Und dort - nicht im Konferenzprogramm sondern am Frühstückstisch in einer recht einfachen Herberge - habe ich zwei junge Leute getroffen. Die kamen aus Südafrika und gehörten zu einer Tanz-Compagnie, welche Moving Into Dance (MID) hieß.

AfroFusion

Seit 1979 etwa - also noch tief in Apartheidzeiten - arbeitete da eine engagierte südafrikanische Tänzerin daran, eine gemischte Truppe von Tänzerinnen und Tänzern zusammen zu bringen, auszubilden und mit ihnen einen eigenen Ansatz zu entwickeln: etwas Neues, Zeitgenössisches, basierend sowohl auf „weißem“ Ballett als auch auf afrikanischen Traditionen. Das Ergebnis nannten sie AfroFusion - und damit wurde die Compagnie mit der Zeit nicht nur in Südafrika, sondern auch international bekannt und anerkannt.


Fand ich schon spannend, daß diese Arbeit untrennbar verbunden war damit, aus den Townships von Johannesburg Jugendliche für die Ausbildung als TänzerInnen, ChoreographInnen usw. zu rekrutieren - und das auch immer wieder irgendwie finanzieren konnte.


EduDance

Aber richtig fasziniert hat mich der Teil, wo es darum ging, daß alle, die diese Ausbildung machten, auch Edudance lernen mußten. Ein Ansatz, den die Gründerin Sylvia Glasser und ihre MitstreiterInnen von Anfang an zusammen mit AfroFusion entwickelt hatten. Ja, genau - kreative und lustvolle Bewegung für den Einsatz als Methode in Kindergärten und Schulen IM Unterricht, nicht als sportliche oder Freizeit-Aktivität.


Eine absolut einleuchtende Überlegung

Auch wenn aus den Lehrgängen immer wieder international erfolgreiche TänzerInnen und ChoreographInnen hervorgingen - das konnte nicht für alle garantiert werden. Und als EduDance-LehrerIn bzw. BeraterIn für Schulen zu arbeiten, ist eine gute berufliche Perspektive für Jugendliche aus den Townships/Ghettos.


Eine überzeugende inhaltliche Überlegung

Bewegung, tanzförmige Bewegung in den Unterricht einzubeziehen - das war DER Weg, den Kindern vor allem auch der ärmeren schwarzen Bevölkerung Lernerfolge zu ermöglichen. Während sie "normal" trotz Schulbesuchs an den Hürden, welche alleine schon Sprache und Methoden dieser Schulen für sie aufbauten, erschütternd häufig verzweifelten. EduDance muß nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Lehrkräfte eine Befreiung gewesen sein.



Die Erfolge sprechen für sich

Nach einer Weile konnte die Gruppe gar nicht mehr so viele EduDance-LehrerInnen ausbilden, wie gebraucht und verlangt wurden. Also sind sie dazu übergegangen, Curricula für eine entsprechende Lehrer-Fortbildung zu entwickeln - vorzugsweise für das Kollegium in ihren jeweiligen Schulen stattfindend. Mit Hospitationen, Unterstützung durch Mentoren und allem Drum und Dran. Nach dem Ende der Apartheid war viel Bedarf an neuen Konzepten für das südafrikanische Bildungssystem. Und MIDM mit EduDance erfuhr Anerkennung und diese Arbeit weitete sich so aus, daß einige aus dem Team sich ihr nun hauptberuflich widmen. In den letzten Jahren scheint allerdings eine Entwicklung eingesetzt zu haben, daß die nachwachsenden jungen Leute sich fast ausschließlich auf eine Karriere als professionelle Tänzer orientieren. Was einerseits verständlich ist, manche haben sich unglaubliche internationale Karrieren erarbeitet. Aus der Perspektive des Bildungswesens ist es natürlich sehr schade - wobei die Frage einer unzureichenden Finanzierung solcher pädagogischer Unterstützung für die Schulen sicher auch eine Rolle spielt.



Mühen und Freuden inter-kontinentaler Kommunikation

Auch wenn es 1998 schon Internet und e-mail gab - so ganz einfach war das damals doch noch nicht. Ich konnte die jungen Leute überzeugen, mir weitere Infos zu ihrer Arbeit zu schicken. Das kam dann lange später als Fotokopien verschiedener Papiere und Zeitungsausschnitte. Wenige Jahre später, als ich am Kapitel über Pädagogische Kreativität gearbeitet habe - da ist es mir immerhin schon gelungen, ein paar kleine Bilder dazu aus dem Internet zu ziehen. 2004, als ich für den internationalen IPA-Kongreß in Berlin den Thementag „Spielen und Lernen“ konzipieren durfte, war das mit dem e-mailen auch nach Südafrika schon viel leichter - und es ist gelungen, den internationalen und deutschen BesucherInnen eine Präsentation und einen Workshop zu EduDance anzubieten. Die Leute waren begeistert, kann man nicht anders sagen.


Hier finden Sie den Beitrag, welchen zwei leitende Mitarbeiter von MIDM im Jahre 2005 in Berlin auf dieser Konferenz vorstellten (in deutscher Übersetzung, pdf-Datei).