Eigenes Gemüse


Was macht eine, die in der Großstadt lebt, Seitenflügel 3 Treppen mit Fenster zum Hof, frische Luft und Sonne braucht - aber keinen Nerv hat, im Park spazieren zu gehen? In Berlin sind Kleingärten sehr beliebt - aber so einen muß man erstmal haben und sich zweitens auch leisten können. Seit einigen Jahren heißt die Alternative Mietgarten - nicht nur in Berlin, sondern mittlerweile in so ziemlich jeder etwas größeren Stadt in Deutschland, aber auch in Wien z.B. Wer auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist, sucht besser einen, welchen man/frau mit selbigen auch einigermaßen gut erreicht. In meinem Fall hin und zurück jeweils eine Stunde oder auch etwas mehr mit Straßenbahn und Bus, zweimal Umsteigen, und dann noch laufen. Wenn man genau schaut, sieht man im Hintergrund die Hochhäuser an der Straßenbahn-Endstation Falkenberg.


Allerdings findet man dort mit der Zeit auch Freundinnen und Freunde - und mit etwas Glück nehmen die einen ein Stück weit mit, mind. bis zur Straßenbahn. Wenn's paßt, findet man auch eine Acker-Partnerin - zu zweit ist vieles einfacher und macht auch mehr Spaß. Seit Jahren machen nun Ortrud und Gertrud das zusammen und das klappt bestens. Empfehlung für Menschen, die gerne in Brandenburg unterwegs sind: Ortruds web-site zum Thema, echt umfangreich.


Gibt das Konzept Mietgarten oder auch Community-Garden in verschiedenen Versionen. Über Berlin hinaus ziemlich bekannt geworden sind z.B. die Prinzessinnen-Gärten in Kreuzberg. Übers Gemüse hinaus geht es da noch um sozial-integrative, interkulturelle und pädagogische Ansprüche. Das geht dann über verschiedene Abstufungen und Ausprägungen der Ansprüche bis zu Mietgarten-Angeboten, wo es sich einfach um einen vorbereiteten Ackerstreifen handelt, den man wie oben beschrieben für eine Saison mietet. Wir sind nun seit Jahren Kundinnen bei meine-ernte.de, das ist von zwei unternehmungslustigen jungen Frauen gegründet worden.

In der einfachsten Variante bekommt man von Anfang Mai bis Ende Oktober Zugang zu einem Streifen eines Ackers. Anfang Mai ist der zum allergrößten Teil bereits mit vorgezogenen Pflanzen als auch mit div. Saat bestückt. Dazu Wasserstellen und ein Bauwagen mit Gießkannen und Werkzeug zum Ausleihen (Spaten, Rechen, Hacken …). Um den Rest kümmert man/frau sich von da an selbst - meint: gießen, hacken, jäten, ernten, nachsäen, nachpflanzen, Kartoffelkäfer absammeln usw. usf. Mal mit extremer Trockenheit fertigwerden, mal mit andauerndem Starkregen und entsprechender Überflutung. Jedenfalls bekommt man/frau schnell ein ganz anderes Verhältnis zum Wetter als jemand, den v.a. die Temperatur der Badeseen interessiert.

Unten ein paar Impressionen
- kein Wunder, daß mich das erfolgreich vom Platz vorm Rechner loseist, oder? Auch wenn es manchmal wirklich in harte Arbeit ausartet …
Die meisten der Fotos hat Ortrud gemacht, eines Florian und ein paar ich.


Noch Berlin, aber schon weit am Rand -
Wartenberg, Grüne Trift


Erdäpfel (hierzulande Kartoffeln) erst fürs Auge …


unser individuelles Kräuterbeet
- bevor alles wuchert


Gibt auch Erdäpfel, die so aussehen -
hier Peruanische Urkartoffeln, wirklich lecker


Die Stangenbohnen sind ordentlich gewachsen
und blühen und tragen gleichzeitig

… und am Ende für die Küche bzw. Gaumen
und Magen



Gleich geht es dem Kren (hierzulande Meerrettich)
an den Kragen, genauer an die Wurzel


oh Mann, was für eine Strafarbeit

endlich küchenfertig


frisch ausgegraben



rote Paradeiser (hierzulande Tomaten)


unreife Chili - "Numex Twilight" tricolor


aus den unscheinbaren Blüten werden
nach einer Weile Gurken

Salat zum Satt-essen



gelb und pink gestreifte Paradeiser
"Georgia Streak" - unglaublich lecker

und nun am abreifen über gelb nach rot,