Erster persönlicher Zugang
Als ich noch sehr jung war, bin ich einmal in meiner Heimatstadt Wien eher zufällig in eine Ausstellung geraten, in der ich Zeichnungen und Drucke gesehen habe, welche frühe europäische Forschungsreisende in Westafrika angefertigt hatten. Die Szenen von afrikanischen Fürstenhöfen waren hinsichtlich Landschaft und Kleidung etc. und selbstverständlich in der Hautfarbe der Beteiligten ungewohnt – erinnerten mich aber sonst frappierend an vergleichbare Szenen aus der europäischen Feudalzeit, also Mittelalter und später. Da waren auch noch schöne handwerkliche und künstlerische Stücke. Dieser erste Eindruck war wohl wesentlich dafür, daß die Klischees von den "Negern", den Afrikanern als kulturlosen Wilden, mich nie so recht überzeugten. Und daß "unsere" Kultur mittels Missionierung und Kolonisierung der wesentliche Beitrag zu ihrer Menschwerdung sein sollte – das vermochte ich auch nie so recht einzusehen.
Mansa Musa, Herrscher des Mali-Reichs (1312 – 1337), vermutlich der reichste Herrscher, den es je gab (Mansa = Kaiser)
Es wird berichtet: Einst schickte er eine so große Ladung Gold als Schenkung nach Mekka, daß die Wirtschaft der damaligen globalisierten Welt in Schwierigkeiten geriet, weil der Goldpreis zusammenbrach. Es war einfach zu viel Gold plötzlich auf dem Markt. In einer anderen Variante nahm er auf seine Pilgerreise nach Mekka so viel Gold mit (welches er auch ausgab), daß auf zehn Jahre hinaus der auf Gold basierende ägyptische Dinar einen massiven Wertverlust erlitt.
Prozession der Bevölkerung von Widah, 1790
Wie lange ist es her, daß in Deutschland und Österreich Heiligenfiguren in Prozessionen über die Felder getragen wurden, um für eine gute Ernte zu bitten? Auch heute noch wird zu Fronleichnam ausgezogen, um "Segen für Felder und Fluren" zu erbitten.
Die geschnitzten Figuren der Baule (Elfenbeinküste) dienen z. B. als Heim für spirituelle Begleiter und Ahnengeister. Wie groß sind die Unterschiede zu einer „wundertätigen“ katholischen Madonna?
für weitere Informationen siehe z. B.:
Internet African History Sourcebook - sehr großes Portal mit sortierten und teilweise kommentierten Links zu Afrikanischer Geschichte
Ein Reisebericht aus der Antike - Herodot (484 v.C. - 425 v.C.) und andere
Timelines zu großen Abschnitten der Entwicklung von Gesellschaften und Staaten auf dem afrikanischen Kontinent, und zwar ab der Entstehung der menschlichen Gattung über die Antike usw. usf.
von der Lernwerkstatt der Univ. Hannover, Abt. Afrikanische Geschichte - Portal mit Zugang zu vielen Materialien, auch für Unterrichtsvorbereitung
ebenfalls von der Uni Hannover ein Afrikanisches Kapitel im wiki der Lernwerkstatt. Speziell interessant: Zur Diskussion um Martin Bernals Arbeit zur "Black Athena" als Provokation der westlichen Geschichtsschreibung ... "die Aktualität dieser Kontroverse für uns: in einer multikulturellen Gesellschaft ist ein mehrperspektivischer, kritischer, wissenschaftlich fundierter und empathischer Geschichtsunterricht nicht nur ein Muss, sondern auch eine faszinierende und korrigierende Horizonterweiterung".
Von hier aus wird dann die weitgehende Ignoranz in Deutschland gegenüber einer Aufarbeitung der eigenen blutigen Kolonialgeschichte in Afrika angesprochen. Wenn diese deutsche Kolonialgeschichte nicht gar verherrlicht wird. Bei Interesse an diesem Aspekt empfehle ich die web-site, Bücher und Veranstaltungen von AfricAvenir International e.V.