DER FUNDAMENTALE BLICKWINKEL
Lernprozesse
  • wie sie unter Bedingungen ablaufen, die den Menschen das Lernen erschweren
  • wie man das machen kann, daß sie trotzdem gelingen
  • und was sich daraus für eine Änderung zum Besseren für Ausbildung und Praxis von Kindergarten über Schule bis Erwachsenenbildung lernen läßt
  • und wie sich das als integrierte Form von Erkenntnissen („Theorie“) und Vorgehensweisen/Methoden („Praxis“) vermitteln läßt
  • in Aus- und Fortbildungen für Lehrkräfte, KursleiterInnen, TutorInnen, TrainerInnen, ErzieherInnen ...
DIE WECHSELWIRKENDEN PRAXIS-FELDER
  • Alphabetisierung Erwachsener
  • Erwachsenen-Grundbildung
  • Lerntherapie
  • Berufsvorbereitung, Ausbildungsfähigkeit
DIE VERÄNDERNDEN „INJEKTIONEN“
  • Lernstrategien (als kognitiver und emotionaler Ansatz in Wechselwirkung)
  • Kreativität und künstlerische Methoden (als Zugang zu ganzheitlicher Betrachtung und Praxis)
ZU ALLEN DIESEN THEMATISCHEN FELDERN,

mehr noch in ihren Verknüpfungen, gibt es in den Büchern, Vorträgen und Aufsätzen mehr zu lesen, als ich auf so einer Eintritts-Seite innerhalb einer web-site noch schreiben könnte. Sehr vieles davon stelle ich als pdf- und als PowerPoint-Dateien zu Verfügung - es kann runtergeladen werden. Wenn Sie etwas davon verwenden - wozu ich durchaus ermuntern möchte - so geben Sie bitte an, woher Sie es haben, danke. Über ein feed-back freue ich mich auch. _______________________________________________

Falls es jemand ein wenig näher interessiert, wie es zu dem oben höchst vereinfacht dargestellten Ergebnis gekommen ist - voilà, hier gibt’s noch bißchen was zu lesen:

PÄDAGOGIK ALS BERUF

Der Anfang vor dem Anfang

Genau genommen haben meine ersten praktischen Schritte als Pädagogin parallel zum meiner eigenen Vorbereitung auf die Matura (deutsch: Abitur) im Zweiten Bildungsweg begonnen: als Nachhilfelehrerin.

Der richtige Anfang

Dann die Ausbildung zur Heimerzieherin - in Wien ein anderer Ausbildungsgang als für Kindergärtnerinnen, damals zumindest. Heute kaum mehr nachzuvollziehen, die Ideen von damals, wie die Welt der Heimerziehung zu verbessern wäre - und von da aus evtl. sogar die ganze Welt. Obwohl man zugeben muß, daß Heime heute wirklich nicht mehr zu vergleichen sind mit den Einrichtungen von Anfang der 70er.

Migration

Die Anziehungskraft des noch nicht Bekannten: Nach einem Praktikum in Berlin habe ich meine erste Stelle auf einem Abenteuer-Spielplatz im damaligen Westberlin angetreten. Knochenarbeit, aber interessante Erfahrungen - vor allem meine erste Begegnung mit selbstorganisierten Freien Trägern etc. Und wie Karl Kraus schon gesagt hat: Was die Deutschen und die Österreicher unterscheidet, das ist die Sprache.

Die Verlockung

Nachträgliches Abitur hatte ich geschafft - ob der Grips wohl auch fürs Studieren reichen würde? Ich hab’s probiert - und erinnere deutlich das Gefühl, in Richtung vollständig unbekannter Gewässer in See zu stechen, so Columbus-artig. Mit der Zeit stellte sich heraus, daß es keine Frage von Grips war, sondern von Knete. Auch ohne Bafög o.ä. (Ausländerin) habe ich es irgendwie geschafft.

Studium fand ich toll - nur so viel Zeit wie absolut nötig fürs Geldverdienen aufwenden und so viel wie irgend möglich fürs Lernen und Lesen. Wahrscheinlich geht es den meisten so, die aus dem Berufsleben kommend - immerhin mehr als 10 Jahre - die Freiheit des Lernens und Studierens erleben. Für mich jedenfalls paßte es wunderbar, daß dieser Diplomstudiengang, inzwischen bereits wieder abgeschafft, so gut wie gar nicht verschult war.

Studium der Erziehungswissenschaften

Und was studiert eine ehemalige Erzieherin? Richtig - Pädagogik natürlich. Was wohl rausgekommen wäre, wenn ich mir damals klar gemacht hätte, daß mir die ganze Bandbreite der Fächer/Studienrichtungen offen gestanden hat? Angeboten wurde der Erzieherin in der Beratung das damals noch relativ neue Diplomstudium Erziehungswissenschaft - und wieder ganz selbstverständlich der Schwerpunkt Sozialpädagogik. Muß wohl der Zeitgeist Mitte der 70er gewesen sein.

Ob Zeitgeist oder Persönlichkeit - es ergab sich immer so, daß es nie um Eliten- oder Hochbegabtenforschung, sondern immer irgendwie um die Benachteiligten und Zu-kurz-Gekommenen ging. Wobei der Akzent mit der Zeit zunehmend weniger darauf lag, etwas für die ach so armen Leute zu tun - sondern mehr darauf, wie das gelingen könnte, daß sie Mut fassen und sich das notwendige Rüstzeug aneignen, um erst auf die Beine zu kommen und dann dahin, wo sie hinwollen.

Schwerpunkte

Kurz vor Ende des Studiums ergab sich die Gelegenheit, in dem damals noch ziemlich neuen Feld der Alphabetisierung deutschsprachiger Erwachsener zu arbeiten. Wie meist bei einem neuen Thema viel Gestaltungsfreiheit - gab eben noch kaum etwas, worauf wir uns stützen konnten. Ich habe mich auf das Verstehen/Erforschen der Lernprozesse unter erschwerenden Bedingungen konzentriert - praktisch bedeutete das, angemessene Methoden zu entwickeln.

- theoretische

Leont’ev, Luri’a, Vygotskij und Co. - tätigkeitstheoretische Psychologie sowjetischer Provenienz, mit viel Literatur, welche mit mehr als einem Bein zumindest in der Pädagogischen Psychologie stand. An der PH Berlin - durchaus unterschieden von anderen Orten - mit starker Betonung der Subjekt-Komponente in diesem Ansatz. Muß mir irgendwie entgegengekommen sein. Neben meinem Interesse für „die Wissenschaft“ bestand ich aber darauf, daß am Ende ich das in pädagogischer Tätigkeit praktizieren können muß. Die Theorie in Praxis umsetzen, hieß das damals.

- und praktische

Angefangen hat es wieder einmal mit Nachhilfe - aber diesmal im Rahmen eines Theorie-Praxis-Seminars. Dann kamen die ersten Alphabetisierungskurse - und im Grunde hörte das nicht mehr auf. Allerdings hat sich dieses Interesse und damit auch die intensive Beschäftigung ausgeweitet: Lernprozesse, an denen Menschen scheitern, weil die unterschiedlichsten Bedingungen einfach zu ungünstig sind - das gibt es ja in praktisch jedem Alter.

Insofern nur folgerichtig, daß ich hartnäckig dran geblieben bin, als ich auf den Ansatz stieß, daß strukturiert zu denken und systematisch zu arbeiten lehrbar ist - bis ich in einem Workshop in Israel und noch einigen Tagungen anderswo gelandet bin. Stichworte: Reuven Feuerstein u.a., Instrumental Enrichment. Integriert mit meinem (lern)theoretischen Hintergrund ist daraus geworden, was ich v.a. in Fortbildungen als „Denkwerkzeuge erwerben - Lernstrategien vermitteln“ anbiete. Ich mag einfach Sachen, die funktionieren.

PÄDAGOGISCHE KREATIVITÄT

Der Anstoß, mich mit dem Thema Kreativität intensiver auseinander zu setzen, kam nicht nur aus der Pädagogik, sondern sogar aus der Alphabetisierung - ein leider nie zu Ende geführtes Projekt des damaligen UNESCO-Instituts für Pädagogik in Hamburg. Ergebnisse gibt’s auf einer weiteren Seite hier. Aber mal ehrlich - gibt es etwas Kreativeres als wenn ein Mensch lernt? Dadurch sich selbst als die Person mit den Fähigkeiten, die er/sie hat, erschafft?